Historie

  • Graf hat Geschichte geschrieben

    Manchmal ist es schön, wenn man einmal hinter die „Kulissen“ gucken kann, man lernt sein Gegenüber noch besser kennen. Deshalb möchten wir Ihnen ein wenig Geschichte erzählen:

    Die Gefangenschaft und die Kriegswirren hinter sich, gründete Erich Graf 1947 mit geschickten, aber fast leeren Händen in Holzen bei Schwerte an der Ruhr die Firma Graf Uhrarmbänder. Wichtiges Startkapital waren Schweißbänder aus all den alten Stahlhelmen, die in der Nachbarschaft zu Kochtöpfen umgepresst wurden. Per Tauschgeschäft konnten eine alte Stanzmaschine und einige Werkzeuge beschafft werden und mit der Familie und befreundeten Hausfrauen begann in einem notdürftig beheizten Schuppen die stundenweise Produktion von Uhrarmbändern, handbemalten Lesezeichen für Kinder und weiteren Kleinstlederteilen.

    Erst ein Jahr nach der Gründung zog man um in den menschenwürdigeren Saal einer Gastwirtschaft und die Belegschaft wuchs nach wenigen Monaten auf beachtliche sechs Mitarbeiter. Inzwischen verarbeitete man „richtiges“ Leder und fokussierte sich ausschließlich auf die Herstellung von Uhrarmbändern. Der Firmenfuhrpark – ein Motorrad Baujahr 1938 – konnte um einen Opel P4, Baujahr 1936, erweitert werden.

  • Die Aufbaujahre

    1950 schließlich begann der erste Außendienst-Mitarbeiter seine Tätigkeit im Unternehmen. Zugegeben etwas beschwerlich, denn zum Besuch seiner Kunden musste er öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Neben der Gaststätte war man übrigens bis 1959 tätig, aber Renovierung und Anbau schufen mehr Platz für die Produktion.

    Zu jener Zeit boomte die Industrie im Ruhrgebiet und Arbeitskräfte wurden knapp. Erich Graf entschloss sich kurzerhand zu einem Ortswechsel und siedelte den Betrieb 1960 zum heutigen Standort Grenderich um. In den nun eigenen Räumen wuchs nicht nur die Belegschaft, sondern auch das Angebot. Außer den bis dahin üblichen Lederarten wurden nun auch Uhrarmbänder aus Schlangen-, Eidechsen- und Krokodilleder gefertigt.

    1968 übernahmen die Graf-Tochter und Schwiegersohn Herbert Scheuer die Verantwortung und das Herstellungsprogramm wurde total überarbeitet. Aus dem bisher eher konventionellen Sortiment wurde eine vielbeachtete Kollektion, die neben dem kleinen Fachgeschäft im ländlichen Bereich nun auch den Juwelier in der Großstadt ansprach. Weiterhin legte man größten Wert auf vorbildliche Qualität. Die hochwertigen Leder verarbeitete man grundsätzlich nur noch mit PU-Klebern, die eine hautfreundliche Öl-, Benzin- und Schweiß beständige Verbindung von Ober- und Futterleder garantierten.

    Aber es gab auch Rückschläge. Der innovative Versuch, unter dem Motto „Fachgerecht im Fachgeschäft“ Uhrarmbänder mit geschlossenen Bandanstößen anzubieten verlief unbefriedigend, obwohl schon damals mehr als 90% aller Uhren einen Federsteg hatten. Der Fachhandel – mit Ausnahme der City-Geschäfte – war nicht bereit, diese Bänder zu montieren.

  • Der Wandel zur Moderne

    Natürlich war das Haus Graf auch der in den 70ern aufkommenden Breitband-Mode gegenüber aufgeschlossen, man vergaß jedoch nicht, das Standardband weiter zu verbessern. Herstellungsmethoden wurden rationalisiert und ein großer Teil der Fertigungsanlagen selbst konstruiert – ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung.
    Seit jener Zeit werden auch Werkzeuge überwiegend im eigenen Werkzeugbau gefertigt, damit schnell auf die Gegebenheiten des Marktes reagiert werden kann.

    Inzwischen produzieren rund 50 Mitarbeiter täglich fast 4.000 Uhrarmbänder für Damen- und Herrenuhren in allen Breiten und Zwischenbreiten. Nicht mitgezählt die speziellen Sonderfertigungen für die feinsten Uhren-Manufakturen.

    Eine interessante Unternehmensgeschichte. Wir werden sie konsequent fortschreiben.